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Quartalsbericht 4. Quartal 2023

09. 01. 2024
Gut gelaunte Aktienmärkte zum Jahresabschluss.

Ein schwieriges Jahr an den Märkten – mit versöhnlichem Abschluss

Konjunktur und Weltwirtschaft
Das bereits seit Monaten verhaltene globale Wirtschaftswachstum hat gegen Jahresende weiter an Dynamik verloren. Auf Jahresbasis liegt es derzeit bei knapp 2 Prozent und damit relativ deutlich unter seinem langfristigen Durchschnitt von rund 3 Prozent. Die markanten Zinserhöhungen der Notenbanken wirken sich zunehmend negativ auf die Finanzen von Unternehmen, Haushalten und Regierungen aus. Zuversichtlich stimmt hingegen, dass sich die Inflation in allen Ländern und Regionen weiter auf dem Rückzug befindet. Nachdem die Inflation im Zuge der Pandemie und des Ukraine-Kriegs unerwartet stark gestiegen ist, hat sie in den vergangenen Monaten wiederholt nach unten überrascht.

Die viel beschworene Rezession hat die USA 2023 verschont. Allerdings deuten lange und unterschiedliche Verzögerungen von geldpolitischen Massnahmen wie Leitzinserhöhungen und deren Folgen für die Volkswirtschaft für das kommende Jahr, insbesondere in Verbindung mit schwindenden Kundenersparnissen und einem rasch zunehmenden Haushaltsdefizit, auf eine potenzielle Abkühlung hin. Die Konjunktur verlangsamt sich aktuell aber eher schleichend, als mit einem grossen Knall. Einen solchen waren wir von den letzten Rezessionen in 2008 und 2020 gewohnt.

Geldpolitik
Obwohl die US-Notenbank Fed – wie andere Zentralbanken auch – Zinserhöhungen ausgesetzt hat, besteht das Risiko, dass hohe Zinsen länger anhalten, als die Anleger erwarten. Die Inflation ist zurückgegangen, auch wenn es wahrscheinlich schwierig wird, das 2-Prozent-Ziel der Fed zu erreichen. Europa muss höhere Leitzinsen und eine schwierige Energiesituation sowie die langsame Erholung der chinesischen Wirtschaft (China ist einer der wichtigsten Handelspartner Europas) bewältigen. Europa hat zwar Wirtschaftsförderungsmassnahmen wie den Wiederaufbaufonds beschlossen, diese verblassen aber im Vergleich zu den US-Programmen. Die US-Staatsausgaben erreichten 2023 44 Prozent des Bruttoinlandprodukts, ein Niveau vergleichbar wie während des Zweiten Weltkriegs. Dennoch dämmen einige europäische Länder ihre Haushaltsdefizite wieder ein, nachdem man während der Coronapandemie die Regeln gelockert hatte. Für das Jahr 2024 bedeutet das einen harten Rückwärtskurs, da der Staat den Gürtel enger schnallt und die frühere geldpolitische Straffung ihre verspätete Wirkung zeigt. Hinzu kommt das Risiko einer Eskalation in den anhaltenden Kriegen, was die Energiepreise wieder in die Höhe treiben könnte. Insgesamt steht Europa 2024, mit Blick auf die Wachstumsprognosen, ein weiteres schwieriges Jahr bevor.

Finanz- und Kapitalmärkte
Das Börsenjahr 2023 war vor allem von geopolitischen Unsicherheiten und Leitzinsänderungen der Notenbanken geprägt. Daneben beschäftigte die Märkte im Frühjahr eine Bankenkrise und das Thema «Künstliche Intelligenz» war in aller Munde. Während der fortwährende Krieg in der Ukraine die Anleger bereits das zweite Jahr in Folge belastete, gesellte sich mit dem Angriff der Hamas auf Israel ein weiterer bewaffneter Konflikt zum Weltgeschehen hinzu. Aus geldpolitischer Sicht waren 2023 jedoch eindeutige Entspannungssignale zu erkennen. So pausierten zeitweise sowohl die US-amerikanische Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank ihre Zinsanhebungen. Für das neue Jahr hoffen Marktteilnehmer gar auf erste Senkungen des Zinsniveaus. Somit konnten die Börsenindices weltweit zum Jahresende hin deutliche Gewinne ausweisen – trotz vieler Belastungsfaktoren und Unsicherheiten.

Wenn wir auf das zu Ende gegangene Jahr 2023 zurückschauen, blicken wir auf einen Zinserhöhungszyklus, den wir in dieser Ausprägung und Intensität zuletzt Anfang der 1980er Jahre erlebt haben. Die US-Notenbank Fed hievte den Leitzins ab Frühling 2022 im Kampf gegen die Inflation um mehr als 5 Prozentpunkte auf das höchste Niveau seit über 20 Jahren. Überraschend deutlich kamen in der Folge die Inflationsraten zurück. In den USA sank die Gesamtinflationsrate im November auf 3.2 Prozent. Das blieb auch an den Kapitalmärkten nicht ohne Folgen. Nachdem in den USA die Verfallrendite auf 10-jährige Staatsobligationen im Oktober noch einen Höchstwert von über 5 Prozent erreichte, liegt diese mittlerweile unter 3.9 Prozent.

Das Positive vorneweg: Die Aktienmärkte waren zum Jahresende 2023 gut gelaunt. Im Vergleich zu 2022, als der Swiss Market Index (SMI) ein Minus von 14.2 Prozent verzeichnete, konnte der Schweizer Leitindex im abgelaufenen Börsenjahr um 3.8 Prozent zulegen. Auch im langfristigen Vergleich kann sich das Resultat, unter Einbezug der Dividendenzahlungen, sehen lassen: Der sogenannte Total Return oder Gesamtertrag im SMI beläuft sich 2023 auf 6.5 Prozent und liegt damit nur knapp unter dem 20-jährigen Durchschnitt von 6.7 Prozent. So anspruchsvoll das Umfeld war, kann von einem gelungenen Börsenjahr gesprochen werden. Dass es gemessen mit internationalen Märkten nicht zu üppigeren Kursgewinnen kam, nachdem sich in den letzten Monaten die Teuerung zurückgebildet hat und der Zinshöhepunkt erreicht wurde, ist der globalen mauen Konjunktur und dem starken Schweizer Franken geschuldet.

Gewinner und Verlierer im Jahr 2023 bei Schweizer Aktien: Partners Group und UBS lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Krone des Spitzenplatzes im SMI. Beide Titel fallen mit einem Kursplus von rund 50 Prozent auf. Überraschend gelang es der UBS nach der Übernahme der Credit Suisse im März, das Vertrauen der Anleger rasch zurückzugewinnen. Die ausgezeichnete Performance von Partners Group kam dagegen unerwartet. Der Spezialist für Private Equity Anlagen profitiert im Normalfall von günstigen Refinanzierungskosten, jedoch hat keine wichtige Notenbank bisher die Leitzinsen gesenkt. Es macht daher den Anschein, dass die Börse diese zukünftigen Zinssenkungen bereits eingepreist hat. Mit Nestlé (-9.0 Prozent) und Roche (-15.8 Prozent) haben sich zwei Unternehmen als veritable Spielverderber für einen grösseren SMI-Kursanstieg erwiesen, machen doch die drei Schweizer Firmen Nestlé, Novartis und Roche rund 50 Prozent der Index-Gewichtung im SMI aus.
Internationale Börsen konnten ebenfalls prächtig zulegen und verzeichneten zweistellige Kursgewinne. Nach einem starken ersten Halbjahr gab die Weihnachtsrally zusätzlichen Auftrieb. Der viel beachtete US-Leitindex S&P 500 hat knapp 25 Prozent zugelegt und ist damit nicht mehr allzu weit von seinem Rekordhoch von Weihnachten 2021 entfernt. Angetrieben wurde er allerdings vor allem von Technologieaktien, insbesondere den «glorreichen sieben», darunter Apple, Microsoft und Amazon. Ihr Beitrag zum Anstieg des S&P 500 lag seit Anfang Jahr bei 78 Prozent.

Aktuelle Vermögensallokation
Im Jahr 2024 wird sich der Fokus von Inflationsängsten auf Wachstumssorgen verlagern. Die Weltwirtschaft wird die wahren Kosten der rekordverdächtigen geldpolitischen Straffung in den Jahren 2022 und 2023 zu spüren bekommen. Wir erwarten ein für Aktien herausforderndes Umfeld mit wirtschaftlichem Nullwachstum, hohen, aber nicht weiter steigenden Zinsen, und nachlassender Inflation.

Aktien: Wir rechnen 2024 mit einer anspruchsvollen Marktlage und werden vorsichtiger in der Sicht auf Aktien. Wir halten momentan noch an einer leicht übergewichteten Aktienquote fest. Bei fortschreitender Stärke des Marktes werden wir aber selektiv Gewinne realisieren.

Anleihen: Wir sind der Meinung, dass die Erwartungen der Märkte für mögliche Leitzinssenkungen zu optimistisch sind. Das Ertragspotential am Obligationenmarkt sehen wir auf den Coupon limitiert, weshalb wir unsere neutrale Gewichtung beibehalten.

Gold: Trotz geopolitischer Unsicherheiten erwarten wir keine signifikante Fortsetzung des Goldpreisanstiegs über das schon hohe Niveau hinaus und halten unsere neutrale Gewichtung bei.

Rohstoffe: Eine tiefere Inflation und geringeres Wachstum sprechen nicht für Rohstoffe. Aufgrund des grösseren Renditepotenzials reduzieren wir diese Anlageklasse zugunsten von Aktien und Immobilien.

Immobilien: Seit dem Höhepunkt Anfang 2022 sind die Kurse von Schweizer börsenkotierten Immobilienfonds um bis zu 25 Prozent gefallen. Eine leichte Übergewichtung erscheint uns sinnvoll.