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Quartalsbericht 3. Quartal 2022

07. 10. 2022
Das Ende der Minuszinsen, die drohende Rezession und die geopolitischen Ereignisse belasteten die Börsenkurse stark und sorgen für trübe Aussichten an den Märkten.

Drohende Rezession belastet
Die Inflationszahlen und die Zinsentscheide einiger wichtiger Zentralbanken haben den Verlauf der Börsenkurse in den letzten Wochen stark beeinflusst. Die Richtung der Zinsentscheide ist klar. Darauf deutet der anhaltende Aufwärtstrend der Preisindizes hin. So ist zum Beispiel die Teuerung in Deutschland im September auf sagenhafte 10.0 % gestiegen und erreicht somit den höchsten Wert seit 1951.

US-Notenbankchef Jerome Powell hat diesbezüglich zuletzt eine konsequente Straffung der Geldpolitik in Aussicht gestellt, da das angestrebte Inflationsziel von 2.0 % in weite Ferne gerückt ist. Zudem gelte es, die gefürchtete Preis-Lohn-Spirale zu verhindern. Das FED wird die Zinserhöhungen erst stoppen, wenn die Inflation deutlich nachlassen wird, wonach es im Moment nicht aussieht.

Des Weiteren schlagen sich auch geopolitische Ereignisse in den Kursen nieder. So verstärken die vom russischen Präsidenten Putin angekündigte Teilmobilmachung, die Anerkennung bzw. Annexion von ukrainischen Gebieten, die mutmassliche Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines sowie die ständige Drohung mit der Atombombe die Verunsicherung der Anleger. Zudem wird sich dieser Krieg noch länger auf die Energiepreise auswirken und bei vielen Menschen zusätzlich existenzielle Ängste auslösen.

Somit dürften die globalen Kaufkraftverluste (aufgrund der hohen Inflation) und straffere Finanzierungsbedingungen (durch höhere Zinsen) dazu führen, dass die Rezessionsängste sowohl in Europa als auch in den USA weiter zunehmen. Die Frage lautet nicht mehr, ob sie eintritt, sondern wie heftig die sich anbahnende Rezession ausfallen wird. Der sommerliche Optimismus, dass eine wirtschaftliche Abkühlung den Handlungsdruck auf die Zentralbanken lindern könnte, hat sich längst verflüchtigt. Dazu trägt vor allem auch die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen der führenden Nationalbanken bei, die sich auch in den aktuellen Zinsprognosen des FED zeigen. Diese liegen mit einem Höchststand von 4.6 % für 2023 über den Markterwartungen. Auch ein Blick auf die Frühindikatoren zeigt, dass eine Rezession kaum zu verhindern ist.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die schwächelnde chinesische Volkswirtschaft. Einerseits belastet die Null-Toleranz-Politik der chinesischen Regierung in Sachen Covid die Wirtschaftstätigkeit im Reich der Mitte, sowie den Handel mit dem Ausland, andererseits bremst der kriselnde Immobilienmarkt das Wirtschaftswachstum ebenfalls.

Ende der Minuszinsen
Als letzte europäische Nationalbank hat die SNB im September 2022, mit einer Erhöhung des Leitzinses um 75 Basispunkte auf neu 0.50 %, eine knapp achtjährige Ära der negativen Leitzinsen beendet. Im Dezember 2014 hatte die SNB erstmals angekündigt, einen Negativzins von -0.25 % auf den Giroguthaben einzuführen. Mit dem Entscheid im September, den Leitzins um 75 Basispunkte zu erhöhen, werden nun auch die Giroguthaben der SNB erstmals (bis zu einer bestimmten Limite) positiv verzinst.

Die SNB erhöht den Leitzins im Wissen, dass damit die Rezessionsgefahr steigt. Absolut oberste Priorität hat aber für die Nationalbank die Preisstabilität. Gemäss Einschätzung der Zürcher Kantonalbank wird es indes nicht der letzte Zinsschritt im aktuellen Erhöhungszyklus gewesen sein. Sie rechnet mit einer weiteren Erhöhung im Dezember um 75 Basispunkte und einem weiteren im März 2023 um 0.5 %, sodass der Leitzins – und somit auch der SARON (Referenzzinssatz bzw. Tagesgeldzins im Schweizer Franken) – ab dem Frühjahr 2023 bei 1.75 % notieren dürfte. Immerhin steht die SNB nicht unter dem Druck die Zinsen im gleichen Umfang wie die europäische und die amerikanische Notenbank zu erhöhen, da die Teuerung in der Schweiz auf noch vergleichsweise moderaten 3.5 % liegt.

Trübe Marktaussichten
Für die Aktienmärkte bedeutet die aktuelle Ausgangslage nochmals stärkeren monetären Gegenwind und damit zusammenhängend grössere konjunkturelle Abwärtsrisiken. Dies dürfte für anhaltenden Druck auf die Bewertung der Aktien sorgen, zumal die Gewinnerwartungen für die nächsten 12 Monate, gemessen an den trüben Konjunkturaussichten, immer noch sportlich sind. Aus unserer Sicht rechnen wir daher kurzfristig nicht mit einer nachhaltigen Erholung der Aktienmärkte. In einem unsicheren Umfeld dürften sich Aktien aus dem nichtzyklischen Konsum besser halten, da sie von ihren konjunkturresistenten Geschäftsmodellen profitieren. Wir bleiben vorsichtig und priorisieren weiterhin defensive Werte mit nachhaltiger Dividendenpolitik und eine Übergewichtung der Liquiditätsquote.

Indizes per 30.09.2022 (in CHF)

SLI Swiss Leader   -25.66 %
Euro Stoxx 50   -27.67 %
EUR/CHF   -6.46 %
USD/CHF   +8.53 %
Nikkei 225   -22.38 %
Gold /OZ in CHF   -1.43 %
S&P 500   -18.66 %
FTSE 100   -16.73 %
WTI Crude Oil/USD (in CHF)   +14.27 %