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Quartalsbericht 2. Quartal 2023

12. 07. 2023
Starker Gegenwind wehte im zweiten Quartal 2023 für die Konjunktur und die Weltwirtschaft, leichte Entspannung gab es bei den Inflationsraten.

Finanzmärkte im Bann der Zinspolitik und von geopolitischen Risiken

Konjunktur und Weltwirtschaft
Starker Gegenwind für die globale Konjunktur und die Weltwirtschaft prägt das aktuelle Gesamtbild. Politische Risiken soweit das Auge reicht, Warnungen vor der unvermeidlichen Rezession aufgrund inverser Zinskurven in verschiedenen Ländern, das Gespenst einer hartnäckigen Inflation, das die Zentralbanken immer noch umtreibt. Da erstaunt es wenig, dass Zentralbanken und Prognose-Institute ihre Wachstumszahlen nach unten revidieren. Doch es gibt auch positive Entwicklungen, wie zum Beispiel die jüngsten Inflationsdaten zeigen. Während die Gesamtinflation in den USA im Jahresvergleich «nur» von 5.0 auf 4.9 Prozent zurückging, so deuteten mehrere Details auf einen Rückgang des Preisdrucks, auch im Dienstleistungsbereich, hin. Dieser Trend sollte sich auch in Zukunft fortsetzen – nicht zuletzt bedingt durch Basiseffekte im Vergleich zum Vorjahr. Verschiedene Faktoren könnten die mögliche Rezession hinauszögern oder dämpfen. Der US-Arbeitsmarkt bleibt robust, was den Verbrauchern in den USA helfen wird, zudem existieren noch überschüssige Ersparnisse aus der Pandemie. Erfreulich ist auch die allmähliche Erholung des Häusermarktes.

Eine grosse Herausforderung bleibt die Inflation in der Eurozone, welche sich negativ auf die Kaufkraft der Konsumenten auswirkt. Obwohl die Gesamtrate jüngst ebenfalls gesunken ist, liegt sie mit 6.1 Prozent immer noch deutlich über den Zielwerten der Europäischen Zentralbank (EZB). Zudem hält sich die Kernrate der Inflation hartnäckig ähnlich hoch wie in den USA.

Die Schweizer Wirtschaft verzeichnete im ersten Quartal dieses Jahres ein Wachstum von 0.3 Prozent. Die leicht positive Rate mag die geringe Konjunkturdynamik allerdings nicht zu verschleiern. Der Rückgang des Auftragsbestands sowie der Kapazitätsauslastung der Industrieunternehmen setzt sich fort und ist eng mit der weltweit rückläufigen Güternachfrage verbunden. Entsprechend verzeichnen auch die Umsätze der Schweizer Detailhandels-unternehmen einen stetigen Rückgang. Getragen wird die Wirtschaftstätigkeit weiterhin durch einen robusten Konsum von Dienstleistungen wie Hotelübernachtungen und Restaurantbesuchen. Positiv hervorzuheben ist zudem die günstige Inflationsentwicklung: Die Gesamtrate der Inflation ist im Juni von 2.2 auf 1.7 Prozent gefallen.

Geldpolitik
Zu Beginn ihres Erhöhungszyklus trat die US-Notenbank Fed aufs Gas und erhöhte die Zinsen um jeweils 0.75 Prozent. Nach einem Zinsschritt von 0.50 Prozent per Ende Jahr hob sie ihren Leitzins zuletzt jeweils noch um 0.25 Prozent an. Anlässlich der ordentlichen Zinssitzung im Juni entschied nun die Fed, das Zinserhöhungstempo zu reduzieren und beliess das Zielband der Federal Funds Rate bei 5.00 bis 5.25 Prozent. Damit wird der US-Leitzins zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr nicht weiter heraufgesetzt. Die Europäische Zentralbank hat hingegen den Leitzins um 0.25 Prozentpunkte angehoben. Mit diesem neuen Zinsschritt hat die EZB ihre Leitzinssätze seit Juli 2022 bereits zum achten Mal in Folge verschärft. Diese Entwicklung gilt als der schnellste Erhöhungszyklus ihrer Geschichte. Die Schweizerische Nationalbank hat an der letzten Sitzung ihrerseits entschieden, ihren Leitzins um weitere 0.25 Prozent auf 1.75 Prozent auszudehnen. Nach insgesamt vier Zinsschritten um jeweils 0.50 oder gar 0.75 Prozentpunkte hat die SNB damit – wie zuvor bereits die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank – ihr Zinserhöhungstempo etwas verlangsamt.

Gemäss Fed-Präsident Jerome Powell sei noch ein langer Weg zu gehen, bis die Inflation wieder nachhaltig beim Inflationsziel von 2 Prozent angelangt sein wird. An der nächsten Fed-Sitzung im Juli scheint somit ein weiterer Zinsschritt sehr wahrscheinlich. Tatsächlich erwarten Fed-Mitglieder in diesem Jahr noch zwei weitere Zinsschritte à 0.25 Prozent. Sorge macht den Mitgliedern des Offenmarktausschusses insbesondere der Inflationsdruck, welcher trotz eines Rückgangs in den letzten Monaten noch immer viel zu hoch ist. Die EZB könnte ihren Leitzins laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde bereits diesen Monat erneut anheben. «Es wird sehr wahrscheinlich so sein, dass wir die Zinsen im Juli weiter erhöhen werden», sagte sie auf einer Pressekonferenz. «Und das ist so, weil wir entschlossen sind, unser Ziel rechtzeitig zu erreichen», ergänzte sie mit Blick auf die angestrebte Inflationsrate von zwei Prozent. Vom EZB-Ziel ist die Teuerung in der Eurozone nach jüngsten Daten noch weit entfernt.

Finanz- und Kapitalmärkte
Die Aktienmärkte konnten ihre Gewinne vom ersten Quartal bis zur Jahresmitte per Saldo leicht ausbauen. Viele Analysten revidierten ihre bisherigen Erwartungen aufgrund der ermutigenden Berichtssaison in den USA und Europa, womit ihre Schätzungen für das Gesamtjahr jetzt optimistischer sind. Nach einem attraktiven Aktienmonat April, pausierte der Markt im Mai auf dem Index-Niveau des Vormonats. Im Juni verloren die Aktienmärkte aufgrund der sich eintrübenden Konjunkturaussichten und der immer noch hohen Inflationsraten leicht an Dynamik. Die Entwicklung seit Jahresanfang soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es den Aktienmärkten an Breite fehlt. Die Aktien-Performance seit Jahresbeginn ist einer kleinen Anzahl der jeweiligen Index-Vertreter zu verdanken. In den USA waren es deren fünf (Microsoft, Alphabet, Meta, Amazon, Apple), in Europa unter 20 Titel. Sie alle zählen zu den Sektoren Technologie oder Konsumgüter. Die breit gefassten Aktienmarktindizes können mit diesen nicht annähernd Schritt halten.

Die Obligationenmärkte wurden in den vergangenen Monaten stark von den Entscheidungen der Zentralbanken beeinflusst. Obschon die US-Zentralbank im Juni bei den Zinsschritten eine Pause einlegte, straffte die Europäische Zentralbank ihre Zinszügel erneut. Im Zuge davon gaben die Obligationenmärkte nach.

Wenn Notenbankchef Jerome Powell auch davon Abstand nahm, das Ende des Straffungszyklus zu verkünden, so wies er doch darauf hin, dass die Fed «nicht mehr weit davon entfernt» sein könnte. Später im Laufe des Monats Juni ruderte Powell wieder zurück und gab an, die geldpolitische Aufpasserin «könne es sich leisten, Daten und Entwicklungen zu verfolgen und sorgfältig zu bewerten».

Der Schweizer Aktienmarkt beendet das erste Halbjahr mit Gewinn. Dabei waren insbesondere Wachstumswerte gefragt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 7.96 Prozent zu und der breite SPI um 8.20 Prozent. Die beste Halbjahresbilanz mit einem Plus angefangen bei 45 Prozent bis hin zu einem Plus von 20 Prozent verbuchten die Technologieaktien VAT und Temenos, der Wachstumswert Straumann, der Luxusgüterkonzern Richemont sowie die beiden Zykliker Kühne+Nagel und Schindler. Dies sind Aktien, die im Vorjahr noch 20 und mehr Prozent eingebüsst hatten. Am unteren Ende der Semestertabelle stehen neben Roche (-6.0%) die Technologiewerte Logitech (-7.9%) und AMS Osram (-5.3%), Papiere von Unternehmen mit «eigenen Problemen». Adecco (-4.9%) belasteten Konjunktursorgen.

Aktuelle Vermögensallokation
Im zweiten Halbjahr 2023 dürften die Auswirkungen einer strafferen Geldpolitik in die Realwirtschaft durchsickern und zu einer Rezession führen. Gleichwohl bleiben Faktoren wie die Notenbankpolitik, die Inflation und das Wirtschaftswachstum zentral und könnten letztlich den Weg zu einer für die Konjunktur positiven Geldpolitik mit Zinssenkungspotential ebnen.

Aktien: Das robuste ökonomische Umfeld sowie stabile Unternehmenszahlen sollten die Aktienmärkte stützen. Wir rechnen im zweiten Halbjahr mit einer widerstandsfähigen Aktienmarktentwicklung und halten daher an der leichten Übergewichtung der Aktienquote fest.

Anleihen: Nach dem Zinsanstieg sind die Renditen wieder attraktiver geworden. Wir halten eine leichte Übergewichtung für sinnvoll.

Gold: Sinkende Inflationserwartungen sowie ein bei nachlassendem Zinsdruck billigerer USD-Dollar eröffnen Potential für Gold. In naher Zukunft werden wir den tieferen Goldpreis für Zukäufe nutzen.

Rohstoffe: Aufgrund der grösseren Renditepotenziale bei Aktien und Anleihen sowie der erwarteten Rezession reduzieren wir Anlagen im Rohstoffbereich.

Immobilien: Wir halten Schweizer Immobilien für attraktiv bewertet – die Bewertungsaufschläge bei Immobilienfonds sind auf historisch tiefem Niveau. Demzufolge bauen wir unsere Immobilienquote aus.