KMS Vermögensverwaltung AG
Theaterstrasse 4
8400 Winterthur

+41 52 305 12 99
info@kms-vv.ch

Standortkarte

Quartalsbericht 3. Quartal 2023

11. 10. 2023
Die restriktive Geldpolitik der Notenbanken bremst die Entwicklung der Weltwirtschaft.

Einen Schritt vorwärts – und wieder einen zurück

Konjunktur und Weltwirtschaft
Die weltwirtschaftliche Entwicklung sieht sich weiterhin rauem Gegenwind ausgesetzt. Die europäische Wirtschaft schwächt sich unter dem starken Einfluss Deutschlands, der grössten Volkswirtschaft, zunehmend ab und bewegt sich allmählich in Richtung Rezession. Gleichzeitig verläuft die Erholung in China weiterhin schleppend. Mit der konjunkturellen Schwäche in den beiden wichtigsten Absatzmärkten verliert auch die Schweizer Wirtschaft, die bereits im zweiten Quartal dieses Jahres nicht mehr gewachsen ist, zunehmend an Kraft. Einzig die amerikanische Wirtschaft bleibt vorerst robust.

Die Weltwirtschaft dürfte in diesem und im nächsten Jahr nur noch um knapp 2 Prozent wachsen, was weit unter dem langfristigen Durchschnitt liegt. Während sich in den Schwellenländern ausserhalb Chinas allmählich eine konjunkturelle Erholung abzeichnet, rechnen die Volkswirte in den Industrieländern auch im kommenden Jahr nur mit einem schwachen Wachstum. Hauptverantwortlich für diesen eingetrübten Ausblick ist die anhaltend restriktive Geldpolitik der Notenbanken, welche Unternehmen und Haushalte immer stärker belastet.

In der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie hat im ersten Halbjahr 2023 der Abschwung eingesetzt. Während die Umsätze noch gehalten werden konnten, gingen die Aufträge deutlich zurück. «Die dunklen Wolken in der Schweizer Industrie haben sich klar verdichtet», sagte der Direktor des Branchenverbands Swissmem an einer Medienkonferenz zum Geschäftsgang der Industrie im ersten Semester. Im gesamten ersten Halbjahr konnte die Industrie den Umsatz zwar noch einmal leicht um 0.7 Prozent steigern, das Plus ist jedoch lediglich den ersten drei Monaten zu verdanken. Im zweiten Quartal sind die Umsätze mit einem Minus von 3.4 Prozent in den negativen Bereich gerutscht. Die Firmen haben aber noch volle Auftragsbücher, die sie in den kommenden Monaten abarbeiten können.

Geldpolitik
Die Geldpolitik und der Zinserhöhungspfad der Zentralbanken spielen eine grosse Rolle an den Aktienmärkten. Zudem rückt zunehmend die Konjunkturentwicklung in den Fokus. Derzeit verläuft die Abschwächung langsamer als erwartet, was den Vorteil hat, dass sich die Wirtschaft robuster zeigt als es in solchen Phasen üblich ist. Beispielsweise zeigt sich der Arbeitsmarkt in den Industrieländern noch stark, was die Binnenwirtschaft stützt. Es hat aber auch den Nachteil, dass mit einem langsamen Konjunkturrückgang die Wiederbelebung flacher und langsamer verlaufen wird als nach Corona. Der Markt schliesst daraus, dass die Aktienmärkte länger als noch vor einigen Wochen erwartet von der schwächeren Konjunktur beeinflusst sein werden und negativ fällt auch China mit seinen Problemen am Häusermarkt und im Konsum auf. Somit fällt China aktuell als Wirtschaftsmotor weg. Im März 2022 startete die US Notenbank Fed ihren steilen Zinserhöhungszyklus, in welchem sie in elf Schritten den Leitzins von 0.25 Prozent auf stattliche 5.25 bis 5.50 Prozent erhöhte. Damit dürfte die US-Notenbank ihren Zielzins erreicht haben. Die Inflation ist zwar weiterhin erhöht, aber die Preisdynamik hat merklich nachgelassen. Aufgrund der konjunkturellen Abkühlung erwarten wir in den USA weder weitere Zinserhöhungen noch einen Inflationsschub, jedoch vorerst auch keine Zinssenkungen. Das wird an den Aktienmärkten in Kombination mit einer schwächeren Konjunkturentwicklung für weitere Unsicherheit sorgen.

Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist mit ihrer Zinspause wieder einmal eine kleine Überraschung gelungen. Statt der von vielen erwarteten sechsten Zinserhöhung in Folge, beliessen die Währungshüter im September den Leitzins bei 1.75 Prozent. Bei den meisten Ökonomen kommt diese überraschende Entscheidung unter dem Strich gut an. Vor allem untermauere die SNB damit ihre Eigenständigkeit, so der Tenor. Im Vorfeld hatte die Mehrzahl der Ökonomen mit einem weiteren – womöglich finalen – Zinsschritt um 25 Basispunkte auf 2.0 Prozent gerechnet. Trotz der zuletzt etwas tieferen Inflation bleibe der Preisdruck hoch, so das Argument der Experten.

Finanz- und Kapitalmärkte
Nach dem für Aktien positiven 1. Halbjahr 2023 folgte im August und September ein Rücksetzer. Auslöser war eine Mischung verschiedener schlechter Nachrichten für die globalen Finanzmärkte. Das anhaltend hohe Lohnwachstum in den USA deutete darauf hin, dass der Kampf gegen die Inflation in den USA noch nicht beendet ist. In Europa machten sich Konjunktursorgen breit, denn die Stimmung gemessen an den Einkaufsmanager-Indizes verschlechterte sich markant. In China beschäftigte die anhaltende Immobilienkrise den Aktienmarkt. Kursstützend – wenn auch auf tieferem Niveau – wirkten neben KI-Fantasien (Künstliche Intelligenz) eine weiter starke Konsumnachfrage. Vor dem Hintergrund der hohen Verschuldung und der gestiegenen Zinsen mag dies überraschen. Tatsächlich schöpfen Konsumenten viel Zuversicht aus der für sie attraktiven Arbeitsmarktlage.

Das Geschehen an den Anleihenmärkten wurde vor allem durch Inflation und Geldpolitik beeinflusst, sodass die Verfallsrenditen von sicheren Staatsanleihen im August und September nochmals gestiegen sind. Jedoch sollte allmählich die konjunkturelle Abkühlung wieder in den Vordergrund rücken. Ein negatives Überraschungspotential lauert allerdings in den durch den Markt bereits für das erste Halbjahr 2024 erwarteten Zinssenkungen. Nicht nur sind die für die Inflation entlastenden Basiseffekte dabei auszulaufen, sondern über die Arbeitsmärkte beginnen sich auch ungemütliche Zweitrundeneffekte zu materialisieren (exemplarisch: Streiks bei den US-Autoproduzenten sowie bei Schauspielern und Autoren in Hollywood).

Wie bereits im letzten Marktkommentar erwähnt, konnten sich dieses Jahr vor allem Tech-Titel profilieren. Besonders die grossen Firmen im Nasdaq haben die Rallye angeführt, die jedoch im 3. Quartal vorerst endete. Allein im Monat September resultiert ein Minus von 4.8 Prozent für den technologie-lastigen Nasdaq, -3.5 Prozent für den Leitindex Dow Jones Industrial, -3.0 Prozent für den DAX und -1.5 Prozent für den Swiss Market Index.

Bei Schweizer Aktien standen defensiven Aktien auch im 3. Quartal nicht in der Gunst der Anlegerinnen und Anleger. So verlieren Roche 8.3 Prozent und Nestlé korrigieren 3.0 Prozent. Der Luxusgüterkonzern Richemont ist seit dem Allzeithoch von Mitte Juli um beinahe 30 Prozent eingebrochen. Auf der Gewinnerseite finden sich UBS mit einem Zugewinn von 26 Prozent und Partners Group mit einem Plus von 24 Prozent.

Aktuelle Vermögensallokation
Ein Schritt vorwärts und wieder einen zurück, so lässt sich am besten der Verlauf der Aktienmärkte der vergangenen drei Monate beschreiben. Der September ist vorbei. Er hat nicht nur den Ruf, der schlechteste Börsenmonat überhaupt zu sein, sondern er ist es tatsächlich auch. Danach geht es für den Rest des Jahres oft aufwärts. Die Abflüsse aus Aktien in Europa sind so gering wie seit 26 Wochen nicht mehr. Die Skepsis lässt also nach, was als positives Zeichen zu werten ist. Auch die Verfassung der Unternehmen ist in den USA, aber auch in Europa und der Schweiz durchaus gut.

Aktien: Im aktuell global angespannten Umfeld bietet sich der Schweizer Aktienmarkt als sicherer Hafen an. Generell halten wir an der leichten Übergewichtung der Aktienquote fest.

Anleihen: Es gibt immer mehr Stimmen, die eine Zinssenkung erst für das Jahr 2025 prognostizieren. Das macht festverzinsliche Papiere auf längere Zeit attraktiv. Wir halten eine leichte Übergewichtung dieses Segments für sinnvoll.

Gold: In Zeiten geopolitischer Risiken dient Gold als Absicherung gegen plötzliche Ereignisse. Erwartete tiefere Zinsen im kommenden Jahr reduzieren die Opportunitätskosten, was Gold begünstigen sollte.

Rohstoffe: Bei den Rohstoffen sehen wir weiterhin eine konjunkturell bedingte Nachfrageschwäche. Wir reduzieren Anlagen im Rohstoffbereich.

Immobilien: Wir erachten die kotierten Schweizer Immobilienfonds derzeit als günstig bewertet und bauen daher unsere Immobilienquote aus.